Forschung UrbanInsects

Methoden und weitere Hintergrundinformationen.

Ziel der Forschung UrbanInsects

Fachübergreifend verbinden wir energieeffiziente Fassadendämmungen mit Artenvielfalt - und schlagen damit die Brücke zwischen Klimaschutz und Biodiversität. Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Erforschung von Lösungen zur Schaffung von Lebensräumen für Insekten an (Gebäude-)Fassaden, ohne diese zu schädigen. Darüber hinaus soll ein neues Naturerlebnis für die Stadtbewohner*innen geschaffen und das Bewusstsein der Gesellschaft für die Bedeutung von Insekten und Habitat-Systemen gestärkt werden.


Die Forschung berücksichtigt bauphysikalische, baukulturelle und soziale Aspekte, um ein Höchstmaß an funktionaler Sicherheit und gesellschaftlicher Akzeptanz zu vereinen. Im Fokus steht die Entwicklung von Habitat-Systemen für Insekten an Bestands- und Neubauten im öffentlichen und privaten Bereich. Das Potenzial dieser Bauwerke für die Lebensraumgestaltung soll wissenschaftlich untersucht, technologisch verbessert und praktisch getestet werden. Risiken und Hürden für die Gestaltung der gebauten Umwelt zur Steigerung der Biodiversität im Siedlungsraum sollen identifiziert und überwunden werden. Dabei dürfen die Habitat-Systeme weder die Bausubstanz noch den Komfort und die Einstellung der Bewohnenden gegenüber Insekten dauerhaft beeinträchtigen.

UrbanInsects – Kurz und Knapp

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Am Fraunhofer Institut für Bauphysik wurden die Habitat-Systeme schalltechnisch untersucht. Hier dargestellt ist der Einbau einer Wildbienennisthilfe zur Messung des bewerteten Schalldämm-Maßes.

Unsere Erhebungsmethodik

Das Projekt fördert durch interdisziplinäre Zusammenarbeit die Verbindung von Wissenschaft und Praxis. Zusätzliche generiert der regelmäßige Austausch der Fachbereiche die Entwicklung von Lösungen. Ziel ist es, durch schrittweise Verfeinerung und Verbesserung der Baustruktur zu optimalen Ergebnissen zu gelangen.

Die Forschung gliedert sich sowohl in experimentelle lokale Datenerhebung an den Versuchsstandorten in den Bereichen der Bauphysik und Stadtökologie als auch in soziologische Erhebungen zu Akzeptanz und Beteiligung in der Stadtgesellschaft.

Zur Untersuchung der bauphysikalischen Parameter werden primär Wärme- und Feuchte-Phänomene der Außenwandkonstruktion und des dahinterliegenden Innenraums durch messtechnische Erhebungen betrachtet. Messpunkte befinden sich verteilt über den Bauteilquerschnitt der drei unterschiedlichen Fassadenarten und im Innenraum der Testbauten als auch innerhalb der Habitat-Systeme. Insbesondere die Temperatur- und Feuchtemessungen in den Habitat-Systemen ermöglichen in Kombination mit entomologischen Erhebungen und der Beobachtung des Außenraumklimas Rückschlüsse zum Komfortbereich der Insekten in den Fassaden. Kritische Faktoren wie Überhitzung und Tauwasserbildung gilt es zu minimieren, um z.B. Schimmelbildung im Innenraum und in den Habitatstrukturen zu vermeiden und die Fitness der Insekten zu gewährleisten. Ein gesundes Innen(raum)klima für Menschen und Insekten ist Untersuchungsziel.

Die stadtökologischen Felderhebungen fokussieren sich auf vorhandene Ziel-Insektenarten (sowohl Nütz- als auch Schädlinge). Im Rahmen von regelmäßigen Begehungen werden Arten und Anzahl von Insekten an und in den Habitat-Systemen, Nestverschlüsse von überwiegend Wildbienen sowie die Habitat- und Vegetationsstrukturen an den Versuchsstandorten erhoben und anschließend ausgewertet.

Zur Beantwortung der umfangreichen soziologischen Fragestellungen werden qualitative und quantitative Erhebungsmethoden eingesetzt. Zentral ist hierbei die Untersuchung der Einstellung der Stadtgesellschaft zu Insekten und deren Förderung durch fassadenintegrierte Habitat-Systeme. Diese wird mittels Fokusgruppen, Online-Umfragen und einem Stakeholderworkshop durchgeführt und ausgewertet.

Durch die Integration der gewonnenen Erkenntnisse aus den Fachdisziplinen Bauphysik, Stadtökologie und Soziologie erhoffen wir uns Rückschlüsse auf geeignete Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Implementierung der fassadenintegrierten Habitat-Systeme in bestehende und neue städtische Strukturen.

(Icon: linkedin)

Neuigkeiten zum Projekt gibt es auf unserem LinkedIn-Kanal.

Aktuelle Daten & Ergebnisse

Wir befinden uns noch in der Startphase des Projekts und erheben aktuell Daten zur Evaluierung.

Einige Messpunkte können untenstehenden Fotos entnommen werden.

Auf unserem LinkedIn-Kanal informieren wir über Zwischenstände und kommende Ergebnisse.
Folgen Sie uns doch gerne dort für Neuigkeiten rund um das Projekt!

In der Zwischenzeit finden Sie auf der Seite Baufortschritt Informationen und Dokumentationen zu unseren Mock-Ups und Testgebäuden.

Der Beitrag von ZIRIUS zum Projekt

ZIRIUS ist mit seiner Expertise im Bereich Kommunikation und Partizipation eingebunden. Dies betrifft unter anderem die Organisation, Durchführung und Auswertung von Ergebnissen aus den Fokusgruppen mit von biodiversitätsfördernden Fassadenkonstruktionen betroffenen bzw. nicht betroffenen Bürgerinnen und Bürgern sowie Akteuren, die mit der professionellen Installation von insektenfördernden Fassadenhabitaten tatsächlich oder potenziell zu tun haben könnten (z. B. Handwerksbetriebe, Wohnbauunternehmen, Behörden). Außerdem wird eine standardisierte, deutschlandweite Online-Befragung der deutschen Bevölkerung zu Chancen und Risiken der Insektenansiedlung im Wohnbereich urbaner Räume durchgeführt werden. Dabei geht es unter anderem um das Wissen über bzw. die Einstellung gegenüber biologischer Diversität und Insekten sowie fördernde und hemmende Faktoren der Akzeptanz von Maßnahmen zur Steigerung der biologischen Vielfalt. Die empirischen Untersuchungen dienen der Ableitung von partizipativ erarbeiteten Strategien für die erfolgreiche Umsetzung fassadenintegrierter Habitate unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Risikowahrnehmung sowie der Verbreitung dieser Strategien durch Publikationen in Fachzeitschriften.

Gegenüber Insekten gibt es Vorbehalte, die auf althergebrachten Erfahrungen beruhen, aber auch mit neuen Bautendenzen verbunden sind. Diese reichen von der Verwendung üblicher Dämmstoffe über die Durchdringung typischer Dichtungsebenen bis hin zu den Spuren, die die Insekten auf empfindlichen Oberflächen hinterlassen.
Mit dem Projekt erarbeiten wir ein fundiertes und interdisziplinäres Wissen über diese Zusammenhänge. Ein wichtiger Fortschritt, der im nächsten Schritt effektiv für die Entwicklung innovativer Lösungsansätze für fassadenintegrierte Habitat-Systeme von uns genutzt wird.

Im Vordergrund stehen konstruktive und intelligente Gestaltungsvarianten, wie z.B. passive und aktive Schicht- und Flächenbarrieren, integrierte Hohlraumsysteme sowie natürlich auch eine geeignete Materialauswahl. Biozide Stoffe werden von vornherein ausgeschlossen. Die derzeit zunehmende Verwendung von Materialien mit biogenem Hintergrund bzw. aus nachwachsenden Rohstoffen stellt eine der Herausforderungen dieses Projektes dar.

Eine weitere Herausforderung ist die notwendige Akzeptanz für die fassadenintegrierten Habitat-Systeme bei allen Beteiligten. Dies betrifft sowohl Dienstleistende, Investorinnen und Investoren als auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Gebäude.
Tragfähige Lösungen können daher nur im schrittweisen Austausch der Disziplinen entwickelt und vermittelt werden. Das Projekt verbindet daher die einzelnen Fachbereiche und verzahnt Wissenschaft und Praxis eng miteinander. So werden im Projekt neben der Steigerung der Biodiversität im Siedlungsraum auch Faktoren wie das Stadtklima und nachhaltiges Bauen und die Beteiligung sowie Interaktion in der Stadtgesellschaft erforscht.

Konkret umfasst das Projekt folgende Maßnahmen:

  • Entwicklung partizipativer Kommunikationsformate zur Bewusstseinsbildung und zur positiven Einstellung gegenüber Insekten
  • Demonstrative Umsetzung durch die Entwicklung, den Bau sowie die Erprobung und Optimierung von zwei Habitat-Testmodulen
  • Einbau erprobter Systeme in Gebäudefassaden
  • Dokumentation und Leitfaden zur Integration von fassadenintegrierten Habitat-Systemen in urbane Räume
  • Reproduzierbares Monitoring-Konzept sowie Empfehlungen zur naturnahen Außenraumgestaltung
  • Wissenstransfer aufbereiteter Ergebnisse in die Bevölkerung und Baupraxis

 

Das Institut für Akustik und Bauphysik widmet sich im dargestellten Projekt der Untersuchung sowohl der bauphysikalischen als auch der ökologischen Zielwerte. Hierbei stehen die Schadensfreiheit und Energieeffizienz der Gebäudehülle sowie der Nutzungskomfort für Mensch und Fauna im Fokus.

Dazu werden u.a. fassadenintegrierte Habitat-Systeme für Insekten entwickelt, in Form funktional erweiterbare Bausysteme erprobt und im baulichen Kontext überwacht.  Ein umfangreiches Messkonzept an den Umsetzungsbeispielen stellt das kontinuierliche und intensive Monitoring sicher. Hierbei wird fortlaufend der Austausch mit diversen Stakeholdern gepflegt, um das gewonnene Umsetzungswissen in die Praxis zu übertragen.

Zu den Aufgaben des IABP zählt auch das übergeordnete Projektmanagement mit den Bereichen Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, externe Vernetzung und Koordination verfügbarer Ressourcen.

Die Projektergebnisse können einen wichtigen Impuls liefern, die Transformation für eine nachhaltige Stadt zu unterstützen.

Gewonnene Erkenntnisse und Lösungsansätze zur Steigerung der Biodiversität im Siedlungsraum werden verständlich und zielgruppengerecht aufbereitet. Durch das Teilen in der Gesellschaft und die damit verbundene Sensibilisierung für die Bedeutung der Biodiversität in Ökosystemen findet eine Wissensbildung statt. Zudem trägt das Teilen zur Nachahmung bei.

Dieses Ziel wird durch die öffentlich zugängliche und niedrigschwellige Projektdokumentation und den damit verbundenen Wissenstransfer unterstützt. Neben wissenschaftlichen Publikationen, einem Leitfaden als Informationsquelle und Handlungshilfe werden weitere Formen der Ergebnisverwertung genutzt. Beispiele hierfür sind die interaktive Projekthomepage mit einem Forum und (Live-) Bildern der Untersuchungsräume/-flächen, Informationen für themenbezogene Netzwerke, Publikationen in Massenmedien sowie der Stakeholder-Dialog für Fachleute.

Die Ergebnisse umfassen:

  • Wissenschaftliche fundierte Vorzeigeobjekte
  • Interaktive Website mit Gestaltungswissen
  • Transferwerkzeuge für die praktische Anwendung
  • Leitfaden und Handlungshilfen, Präsentationen und Publikationen

Um alle Betroffenen und Beteiligten einzubeziehen und ein Höchstmaß an funktionaler Sicherheit mit gesellschaftlicher Akzeptanz zu verbinden, werden bauphysikalische, baukulturelle und soziale Aspekte berücksichtigt. Ziel ist es, Risiken und Hemmnisse für eine biodiversitätsfördernde Gestaltung der gebauten Umwelt zu identifizieren und konstruktiv anzugehen. Die Untersuchung dieser Aspekte erfolgt im Projekt durch die Verknüpfung der Disziplinen Bauingenieurwesen, Umweltingenieurwesen und Soziologie sowie durch eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis.

Die Projektbeschreibung auf dieser Website gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.

Projektleitung

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner IABP

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner ZIRIUS

Projektlaufzeit

Juli 2023 – Juni 2026

Gesamt-Finanzvolumen

975.752 Euro

Projektförderung

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV),
Bundesamt für Naturschutz (BfN),
Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Bundesland

Baden-Württemberg

Förderhinweis

Das Projekt UrbanInsects wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Diese Website gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.

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